von
Manfred Bittner
Angehaltene
Vergänglichkeit
Das
Lonetal ist eine Wiege der Menschheit. Ein gewundenes, glatt poliertes
Stück Astholz in der Thalfingen Insel-Galerie hat irgendein
wehrhafter Neandertaler schon auf dem Buckel getragen.
Könnte
man jedenfalls meinen, angesichts des Titels "Lonetalrelikt
I", der förmlich aufs Ausstellungsmotto zufliegt:
"Angehaltene Vergänglichkeit" fasst Objekte aus Holz
und Metall des Langenauers Hans-Martin Illg, der mit dieser skulpturalen
Zeitreise seine 2. Ausstellung in der Insel-Galerie gibt.
Illg,
der hauptberuglich als Sozialtherapeut arbeitet, präsentiert
in der Thalfinger Galerie ästhetische Objekte, die zuallererst
"vom stillen Charme ihrer Patina leben". Vergänglichkeit
kann zwar kurzfristig gestoppt, bekanntlich aber nicht eliminiert
werden. In diesem Sinne macht der poetische Titel auf eine Kunstschaffen
aufmerksam, das Fundstücke aus Natur und Zivilisation durch
kreative Maßnahmen in neue Zusammenhänge rückt.
Einfachste
Fundobjekte zu kombinieren, was schon der Antrieb der Arte povera.
Illgs Objets trouvés sind bodenständig, heimatverbunden
und dennoch liebenswert unverbunden.
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