Neu-Ulmer Zeitung / 10.06.2015 / von Roland Mayer

Kunst mit Schmalzbrot Manfred Bittner feiert 20 Jahre Thalfinger Kulturnische mit einer Ausstellung

Was er noch will: „Hier weitere 20 Jahre dranhängen“. Manfred Bittner lacht. Heute feiert seine Thalfinger Galerie auf der Insel mit einer Ausstellung des Ulmers Bertram Bartl sein 20. Jubiläum. Seit Beginn hat sich der kleine Kunst-Stadel an der Ulmer Straße 6 zu einer echten Elchinger Kultur-Nische gemausert

Seinem Ausstellungskonzept blieb Galerist Bittner, der Kunstpädagoge im Ruhestand und immer noch aktiver Elchinger Gemeinderat, all die Jahre treu: „Es geht darum, dass Arbeiten gezeigt werden, deren Qualität auch nachvollziehbar ist.“ Dafür ist im Spektrum von Laienkünstlern und Profis der Elchinger Umkreis über Ulm und Neu-Ulm hinaus eine pralle Fundgrube. „Die Künstler kommen zu mir“, sagt Bittner, der selbst Aquarellist ist. Sein Name ist untrennbar mit der Roggenburger Malschule verbunden, die er mit Peter Herwarth 1980 im Prälatengarten des Klosters Roggenburg gegründet hat.

1985 übernahm Bittner den alten Thalfinger Kuh-Stadel mietweise von der Gemeinde zwecks Aufbau einer Galerie für Wechselausstellungen. Das ehemalige Hirtenhaus umfasst auch heute noch Wohnraum, Stall, Stadel und Hofraum. In diesem historischen Komplex hat Bittner ein Bilderdepot und Werkstattlager aufgebaut. Treppauf hat Bittner sein Atelier eingerichtet.

Wer hat hier nicht schon alles ausgestellt: 2002 der listige Zeichner Michael mit der Mythologie-Serie seiner „olympischen Blitze“. Zuvor baute dessen Bruder Hermann den biblischen Zyklus „Jakob und Esau“ im Stadel auf. Mit „surrealen Bildern“ starteten Florian L. Arnold und Paolo Calleri Oktober 2005 durch. „Malerische Frauenwege“ beschwörte Inge Schieszl mittels glühender Landschaften. Der Gerlenhofer Holschnitzer Sepp Luible machte 2011 mit seinen wogenden Tusche-Künsten bekannt. Mai 2001 schleuste Mark Klawikowski seine Roboterträume in die Insel-Galerie ein. Und 2014 gab der gebürtige Bellenberger Rolf Keipl mit frischen Scan-Bildern sein Kreativ-Debüt.

So ist der ehemalige Stall mit seiner unverfälschten Atmosphäre bis hin zum Schoppen mit Schmalzbrot längst eine feste Größe im üppigen Vernissagen-Karussell der Region geworden. Bittner stellt im nächsten Jahr eigene Arbeiten in Germering bei München aus. Ins Jubiläumsjahr fällt auch die Dachrenovierung des spätmittelalterlichen Stadels: Die brüchig gewordenen Dachziegel will Manfred Bittner zur Weihnachtszeit per Kunstauktion für den guten Zweck versteigern. (roma)

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